Zum Auftakt - BLOG #1

Sonntag, von Dominic Brem

Ich biege ab von der Winterthurerstrasse in die Loren. Die schmale Verbindungsstrasse, auf der kaum zwei Autos kreuzen können, mündet nach wenigen Metern unvermittelt in eine überbreite Strasse. Dann folgt ein Kreisel, wo man eigentlich (noch) keinen erwarten würde. Wieder stadteinwärts finde ich mich auf einem "Strassenbauwerk" wieder, welches in seiner Grosszügigkeit mit den Fahrspuren, dem Fuss- & Radweg sowie der Kiesfläche mit den Allee-Bäumchen schon fast (gross-)städtisch daherkommt, wären da nicht die noch unverbauten Landwirtschaftsflächen. Ich fahre weiter und die breite Allee endet wiederum unvermittelt an einem Anschlussprovisorium, welches so wohl nicht der Weisheit letzter Schluss sein kann. Was sich wohl die Planer da gedacht haben... oder andersum: was wird das wenn's dann irgendwann mal fertig ist?

Dies eine "gedankliche" Fahrt durch die sogenannte westliche Stadterschliessung, wie sie angedacht und teilweise erstellt wurde. Dass das Ganze "unfertig" ist, scheint auf den ersten Blick klar. Und es zeigt sich was passiert, wenn aus einer Vision zwar ein konkretes Projekt, dieses aber auf Grund verschiedener Kompetenzen nicht als Ganzes angepackt und realisiert wird. In der Realität erinnert die jetzige Situation in gewisser Weise an einen Haus(roh)bau in fernen Ländern. Man beginnt mal zu mauern, zieht unten schon mal ein - und baut dann irgendwann oben weiter...

Das "Unfertige" zeigt aber auch die Widersprüche an die "Anforderungen" ans Quartier. Wurde an den Bedürnissen vorbeigeplant? Oder wollte man zuviel, so dass man nun ins Stocken geraten ist? Das "Unfertige" hat aber auch seinen besonderen Charme. Denn langsam wird das Quartier dennoch belebt und es zeigen sich die verschiedenen Facetten, welche eigentlich eine spannende Ausgangslage und für jeden Planer sicherlich eine Herausforderung ist: Wie packe ich Infrastruktur (Stadterschliessung bzw. Autobahnzubringer), Wohnen & Arbeiten sowie einen Naherholungsraum mit Naturschutzgebieten in ein und dasselbe Quartier? Ersteres und Letzteres stellen doch eigentlich einen klassichen Zielkonflikt dar. Kann die Quadratur des Kreises gelingen - oder bremst das eine nicht doch das andere aus?

Die momentane Situation liefert eigentlich schon das Resultat - oder zumindest das erste Indiz: Beim Thema Naturschutz klemmt's. Und nicht von ungefähr hören die Infrastrukturbauten genau dort auf, wo Konflikte mit Natur- & Umweltauflagen drohen. Nun kann man reklamieren, man hätte das doch besser wissen müssen! Ja. Somit präsentiert sich nun eine "spannende", wenn auch so wohl nicht gewollte Ausgangslage: Quo vadis - wie weiter? Man darf gespannt sein über die weiteren Schritte! Und wir versichern: Wir bleiben konstruktiv aber auch hartnäckig dran.

Dies der Auftakt zu unserem neuen "Kommunikationsgefäss" auf uster-west.org. Mit dem Blog wollen wir neben Veranstaltungen und den Newseinträgen eine weitere Möglichkeiten schaffen, Gedanken aufzunehmen und in einem eher "informellen" Rahmen weiterzuspinnen. Von nüchtern sachlich bis satirisch zugespitzt soll hier Platz sein für persönliche Meinungen und Inhalte, welche durchaus auch "anecken" dürfen. Und zum Nachdenken anregen sollen. Der Auftakt ist hiermit getan - und wir hoffen, dass der Blog mit der Zeit zu einem etablierten Gefäss wird. Mittun kann jeder - wir freuen uns auf weitere Beiträge! Das Uster West Web Team | info@uster-west.org

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